Es war mitten in einem intensiven und offenherzigen Austausch zu brennenden Themen, als mir die Eingebung kam, mich auf die "Frequenz der Sorglosigkeit" einzulassen. Es erschien mir in diesem Moment möglich und wunderbar, mich weder von meinen persönlichen, noch von kollektiven Problemen dazu verleiten zu lassen, mir Sorgen zu machen. Nicht, dass ich mich um nichts mehr kümmern würde - im Gegenteil! - aber ich könnte mich kümmern, ohne zu verkümmern oder mich mit Kummer zu beladen.
Das fühlte sich logisch, befreiend und erhebend an. So würde ich das von nun an handhaben. Ich gebe Antwort, wo ich vom Leben gefragt bin - und um das herauszufinden, ist es gut, mir Raum zu geben, um zu spüren, wo ich gefragt bin. Und dieser Raum ist mehr Stimmung, als Ort. Es ist ein Raum, in dem alles von mir sein darf, während ich mich gehalten fühle - ich stimme mich auf mich ein. Es ist nicht einfach zu beschreiben, aber vielleicht kennst etwas in der Art ja? Dir einfach eine Weile gönnen, in der du nicht tun oder gar funktionieren musst, sondern mal alles sein darf, wie es ist? Und dann stimmt sich dein inneres Orchester auf sich selbst ein und schon klingt deine Lebensmelodie viel klarer und damit schöner?
Wie auch immer, diese Lebenshaltung erschien mir zum Greifen nah, damals, vor ein paar Tagen (vom 15. März 2022 aus gesehen) bei einem Dialogkreis, zu dem die Redaktion des TAU-Magazins geladen hatte.
Naja, und dann hat das Universum oder das Leben oder mein höheres Selbst oder wer immer für meine Lebensdramaturgie verantwortlich zeichnet, mich gleich ein Mal ordentlich durchgerüttelt. Unmittelbar nach dem Kreis kam ein Anruf mit erschütternden Nachrichten. Nicht ganz tragisch, aber UNGUT. Und schon war die Frequenz der Sorglosigkeit - oder vielleicht noch passender, die der Sorgenfreiheit - nicht mehr erreichbar. Verbindung unterbrochen. Nichts da mit durchs Leben tanzen und Vögelein sein, für das der himmlische Vater Sorge trägt (eine sehr schöne Bibelstelle, by the way). Zu früh gefreut und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und kaum war diese UNGUTE Geschichte noch nicht mal halbwegs verdaut, ist am nächsten Morgen schon die nächste hereingeschneit, via Textnachricht und Telefonat. Moderne Kommunikation hat nicht nur Vorteile, aber das weißt du sicher selbst schon.
Noja. Heißt das, ich soll mir weiter hübsch Sorgen machen? Kein Flug über die Wolken?
Die Antwort lautet natürlich Ja UND Nein. Abheben spielt sich nicht, jedenfalls nicht bei mir. Ich dürfte einen Vertrag unterzeichnet haben, der besagt, dass ich, sobald ich nach oben abzische, verlässlich wieder nach unten geholt werde. Dankeschön.
Also, eigentlich, ganz ehrlich: Danke. Weil ich gar nicht weg will, von der Erde. Ich will nicht abgehoben sein und mich in eine Scheinwelt flüchten, ich will hier sein und hier ganz ankommen UND mit einer göttlichen Frequenz mitschwingen, ganz in echt.
Weil sich das so richtig angefühlt hat mit der Sorgenfreiheit. Wenn ich mir Sorgen mache, mir Schuldgefühle ein- beziehungsweise auflade, hilft das keiner Menschenseele. Es bewahrt mich auch nicht vor dem Ruin, wenn ich mir Geldsorgen mache (bist du dir sicher, Michael? Das hat doch bislang auch funktioniert!), im Gegenteil, es verhindert, dass ich diesen Moment gelassen erlebe und die Impulse gut wahrnehme, die mich weiter führen. Dass es mir jetzt gut geht. Gut heißt nicht unbedingt: alles easy, alles leicht. Es heißt vor allem, bei mir sein, mich berühren lassen können, vom Leben, aber eben, frei von Sorgen.
In der zitierten Bibelstelle heißt es übrigens nicht nur "Don`t worry, be happy." Da steht, dass man nach dem Reich Gottes trachten soll, nach der göttlichen Gerechtigkeit und für alles andere sorgt dann der himmlische Vater.
Ich glaube, das stimmt so. Nicht alle werden mit Begriffen wie den obigen gut klarkommen, aber sie drücken einfach in einer alten Sprachwelt aus, was gültig ist. Es geht hier nicht um Moral, nicht um Belohnung für Wohlverhalten, sondern um die Beschreibung einer Einsicht, wie die Wirklichkeit ist.
Und meist leben "wir" eben verdreht. Wir sorgen uns um die "Dinge der Welt", für die wir eigentlich gar nicht zuständig sind - und vernachlässigen die Ebene, die für alles sorgt, die sich um alles kümmert. Es geht also um eine Art von Kehrtwende, eine "Inwendung", sodass das Göttliche oder, um es mit dem Tao-te-King zu sagen, das große Weibliche sich um das kleine Menschliche kümmern darf. Dem stehen wir mit unserem begrenzten, oft kopfigen, hilflosen Sorgen im Weg.
Es gibt also schon was zu tun, es geht darum, sich um sich selbst zu kümmern, im oben beschriebenen Sinne.
Das braucht ein bisschen Übung, aber das wird schon. Eine richtig gute Gelegenheit dafür sind die unmöglichen Reisen. Kommst du mit?
Reise zum Mittelpunkt (Online, 16. März 18 bis 20 Uhr)
Fast zu schön, um wahr zu sein (In Wien, 19. März 10 bis 15 Uhr)
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